In der Produktfotografie sollen die fotografierten Motive direkt den Kunden ansprechen. Dabei wird mit verschiedenen Effekten gearbeitet, wobei eine gute Bildbearbeitung eine Grundvoraussetzung ist. Ein bekannter Mobilfunkanbieter setzt dabei auf den bewährten Andy Warhol-Stil, wobei es sich um eine einzigartige Popart-Darstellung handelt. Hierbei werden aus einer Vielzahl natürlicher Farben nur wenige ausgewählt, sodass aus dem Foto comic-ähnliche Darstellungen werden. Nachfolgend soll die Vorgehensweise anhand des kostenfreien Bildbearbeitungsprogramms GIMP etwas näher vorgestellt werden.
Das Basisfoto sollte im Vorfeld schon den späteren Vorstellungen entsprechen. Ziel ist es, zunächst hieraus ein Schwarz-Weiß-Bild zu erzeugen. Um störende Hintergründe zu entfernen, empfiehlt es sich, das eigentliche Motiv vorher freizustellen. Mit nahezu jeder Bildbearbeitung können Sie ein Foto freistellen. Wenn es sich um ein Bild im Andy Warhol-Stil handeln soll, müssen Sie dabei keine allzu große Genauigkeit walten lassen.
Im nächsten Schritt müssen die feinen Details und Verläufe soweit reduziert werden, dass das Bild hinterher etwas gekünstelt wirkt. In diesem Fall kann der anisotropische Weichzeichner aus dem GIMP-Plugin GMIC verwendet werden. Hierbei handelt es sich um einen Weichzeichnungsfilter, der ein mögliches Bildrauschen vermindert und gleichzeitig die Pixelstruktur leicht vermischt. Die Farboberfläche erreicht hier einen leicht verschmierten Ton.
Da ein Andy Warhol-Bild nur aus wenigen, aber kräftigen Farben besteht, müssen Sie nun den bilateralen Weichzeichner im Filtermenü anwenden. Dadurch werden sämtliche Flächen mit ähnlich farblichem Hintergrund zusammengefasst und eingefärbt.
Nach wie vor besteht das Foto aus sehr vielen Farben. Um den späteren Comic-Style zu erhalten, müssen Sie das Foto zunächst entfärben. Dies gelingt über den Kanal-Mixer, der über Farben – Komponenten und Kanalmixer erreichbar ist. Hier sollten Sie die Option Monochrom auswählen. Für einen höheren Kontrast können Sie die Rot- und Blau-Anteile verringern und den Grün-Anteil etwas erhöhen. Im Plugin GMIC befindet sich der DeBlur-Schärfungsfilger, der nun angewandt wird. Dieser wird lediglich mit den Standardwerten angewandt.
Anschließend wird der Bilateral-Filter verwendet und zwar mit den Standardwerten 10 – 7 – 2. Ebenfalls können Sie noch den Kontrast etwas erhöhen.
Viel Arbeit können Sie sich sparen, wenn Sie den Hintergrund zuvor ausschneiden bzw. das Bild freistellen. Ansonsten müssen Sie mit dem Freien Auswahlwerkzeug den Hintergrund markieren. Sie können hier auch die GIMP-Maskenfunktion verwenden.
Stattdessen können Sie den transparenten Hintergrund nun mit einer gewünschten Farbe füllen. Wenn Sie mit Ebenen arbeiten, haben Sie einen besseren Überblick und können zudem mehrere Farben testen. Um auch das Motiv einzufärben, müssen Sie ggf. bestimmte Bereiche mit dem Freien Auswahlwerkzeug markieren. Diese Markierung lässt sich ebenfalls in einer bestimmten Farbe einfärben. Nach und nach werden die gewünschten Bereiche eingefärbt. Teilweise sollten Sie die Farbwerte mit einer höheren Sättigung darstellen.
Im Ergebnis haben Sie nun ein comic-ähnliches Bild im Andy Warhol-Stil. Wer möchte, kann zudem noch eine zusätzliche Punkt-Struktur hinzufügen, wie es Roy Lichtenstein auf seinen Bildern gemacht hat. Hierzu können Sie in GIMP den Filter Verzerren – Zeitungsdruck verwenden. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Wenn Sie mit mehreren Ebenen arbeiten, haben Sie immer noch das Ursprungsbild oder die letzte optimale Bearbeitung gesichert. Veränderungen sollten nur auf einer neuen Ebene stattfinden, die Sie bei Bedarf löschen können.
Kleiner Hinweis: Wenn Sie das Ursprungsfoto vorbereiten möchten und dabei das eigentliche Motiv vom Hintergrund lösen möchten, dann sollten Sie ggf. uns damit beauftragen. Auf diese Weise sparen Sie viel Zeit, die Sie für Ihre eigene Bildbearbeitung mit Effekten verwenden können.
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